Wie das Internet zur Unselbstständigkeit erzieht

Veröffentlicht am 12. März 2023 um 10:21

 

Das Internet hat unser Leben revolutioniert. Wir sind in der Lage uns mit der ganzen Welt zur vernetzen. Noch nie gab es eine Zeit in der wir so viel Zugang zu solch einer Masse an Informationen hatten. Jeder ist in der Lage sein Wissen zu teilen. Doch die Masse an Informationen bringt seine Schattenseiten mit sich. Wir haben nicht nur den Zugang zu unfassbar viel Wissen, sondern auch zu unfassbar viel Unwissen. Was wir als Wissen bezeichnen, ist das, was wir unserer Meinung nach als richtig empfinden. Das Internet ist nicht nur eine Tür zu Fakten sondern auch zu Meinungen anderer. Das ist natürlich vorteilhaft, weil es eine Masse an pro und kontra Daten zur Verfügung stellt und wir entscheiden können, was für uns schlüssig ist.

Aber machen wir das auch? Ich denke die meisten von uns machen das nicht. Denn intuitiv finden wir Dinge gut die uns bestätigen. Dies ist ein völlig menschlicher Impuls. Gehen Sie einen Moment in sich. Meistens finden wir doch einen Artikel oder ein Buch besonders gut oder inspirierend, wenn es das bestätigt, woran wir ohnehin schon glauben. Oder, wenn wir anwendbare neue Dinge erkennen. Die Suche nach Wissen endet aber meist in der Online Suche, im Vergleich von Meinungen und darin liegt die Gefahr.

 

Wenn wir ein neues Handy suchen und diese im Internet vergleichen, stoßen wir auf eine riesige Masse an Angeboten. Diese Flut führt uns meistens zum Vergleich der Rezessionen. Wenn das Ziel der Suche kein Status Modell ist sondern ein gutes Preis Leistungsverhältnis, endet die Suche nach den besten Bewertungen zu dem was man bezahlen möchte. Diese Art der Suche beschreibt aber zugleich die Problematik. Man kann nicht alle Bewertungen lesen, also wird der Durchschnitt der Sterneskala genommen. Die letzten Bewertungen werden halbherzig gelesen. Passen diese Bewertungen zu dem was wir glauben möchten, ist das Handy so gut wie gekauft. Wir vergessen dabei aber etwas, nämlich wozu wir das Handy brauchen. Die Autoren der Rezessionen hatten aber vielleicht ganz andere Motive, was das Gerät können soll. Uns entgeht die Suche nach der Funktionalität, die wir persönlich brauchen. Wir vergleichen Erfahrungen gemessen in Sternebewertungen, in dem Glauben, dass die Masse im Schnitt einen Kompetenzwert widerspiegelt. Die Frage, ob der Käufer damit arbeitet, das Handy für Angry Birds nutzt oder ob es nur um ein Schnäppchen geht, ist völlig egal. Die Masse im Schnitt suggeriert Kompetenz.

 

Aber was ist eigentlich Kompetenz? Kompetenz ist Sachverstand auf dem jeweiligen Themengebiet. Wir sind gewillt nach solchen Fachmeinungen zu suchen. Diese dienen allein dem Zweck, die Angst für unsere bevorstehende Entscheidung zu mindern. Niemand macht gerne Fehlentscheidungen. Es wäre doch sinnvoll, auf unser Beispiel bezogen, jemanden zu finden, der das Handy für die selben Bedürfnisse benötigt und sich seine Erfahrungen anzuhören. Das würde uns in unserer Suche am meisten dienen. Denn die aller wenigsten die Rezessionen schreiben, haben tatsächlich eine Kompetenz dafür, nur eine subjektive Wahrnehmung.

 

Das Internet und die Geschwindigkeit mit der es kam, hat uns überrumpelt. Die Bildung mit solch einer Flut an Informationen umzugehen, ist ausbaufähig. Denn jeder kann nicht nur die Wahrheit, sondern auch völligen Unsinn verbreiten. Da wir zu Abkürzungen neigen und zu dem was uns bestätigt, ist eine objektive Suche schwierig. Es verleitet uns dazu, nicht mehr nach Fakten zu suchen. Denn die Suche nach Fakten, sowie dass daraus resultierende Nachdenken, um zu einem Ergebnis zu kommen, ist anstrengend. Eine Frage im Internet einzugeben und eine Meinung zu finden die einen bestätigt in dem was man ohnehin glaubt, ist deutlich weniger zeitintensiv. Habe ich noch keine Meinung zu etwas, habe ich schnell eine gefunden, von jemandem der Kompetenz ausstrahlt. Ob dieser allerdings tatsächlich kompetent ist weiß ich nicht, da ich in diesem Fachgebiet (noch) ungebildet bin. Ich kann mich also nur auf die Ausstrahlung und Wirken des Kommentierenden verlassen. Das ist aber reine Außenwirkungskompetenz und hat mit echter Kompetenz wenig zu tun.

Ich weiß nicht, wie oft ich als Argument für eine Meinung höre, dass das nun mal so sei, oder dass das doch alle so sehen. Wenn das alle so sehen, ist das nicht zwingend falsch. Ich sage, dass der Durchschnitt der Masse nicht zwingend Kompetenz repräsentiert. Genau dieses Denken macht uns unselbstständig. Massentauglichkeit kombiniert mit dem was wir hören wollen. Eine gefährliche Kombination.

Der Schlüssel um dieser Falle zu entkommen ist Verantwortung. Verantwortung geht immer mit Selbstreflektion einher. Wer möchte ich sein? Was will ich? Wie fest soll das Fundament sein auf dem meine Persönlichkeit steht? Wenn wir mehr als der Durchschnitt in unserem Leben bewirken wollen, müssen wir entscheiden anders als der Durchschnitt zu denken. Wir brauchen ein Fundament auf das wir Vertrauen. Ein Fundament auf das wir Vertrauen können ist harte Arbeit. Um zu wissen wer ich sein möchte, muss ich mich fragen was ich glauben möchte. Je tiefer wir diese Frage ergründen, um so stärker verwurzeln wir uns mit unserem Fundament. Das Streben nach Persönlichkeit ist ein stetiges Studium nach unseren Werten. Diese in Frage zu stellen und daraus zu lernen, bedeutet Wachstum. Das ist was wir, von der Growing Academy, bewirken wollen. Wir stellen Fragen, durch die Sie reflektieren können. Durch Selbstreflektion beginnen Sie zu wachsen. Durch Ihr Erlerntes, treffen Sie andere Entscheidungen. Diese Entscheidungen führen Sie zu neuen Resultaten....Erfolg.

 

 


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